Gerade im Badezimmer sei es besonders leicht, auf Plastik zu verzichten, heißt es in vielen Blogs und Publikationen rund um „Zero Waste“. Tatsächlich gibt es in diesem Bereich schon viele gute, alternative Produkte – aber gilt das auch für die Zahnpflege?

Unabhängig davon, ob man mit Fluorid oder ohne Fluorid putzen möchte (das besprecht ihr lieber mit eurem Zahnarzt, nicht mit mir), gibt es eine Vielzahl von neuen Marken bei Zahnpasta, Bürsten und Zubehör, die als „nachhaltig“ beworben werden. Hier ein paar Überlegungen zum Thema…

Zahnpasta

  • Mikroplastik, Triclosan und andere bedenkliche Inhaltsstoffe: Diese befinden sich in vielen konventionellen Zahnpasten. Genau hinschauen lohnt sich allemal, aber um sicherzugehen, greift ihr am besten zu Bio-Produkten. Die Auswahl an Bio-Zahnpasta ist mittlerweile in allen Drogerien sehr gut, und Bio-Zahnpasta ist nicht zwangsläufig teurer als konventionelle Zahnpasta.
  • Verpackung: Das ist ein kniffliges Thema! Zunächst empfiehlt es sich, auf Tuben ohne Umverpackung zurückzugreifen – eine Pappschachtel ist nicht notwendig und die Auswahl bei den ’nackten‘ Tuben sehr groß.

    Bei den Tuben selbst handelt es sich oft um Verbundmodelle, die schwer oder gar nicht zu recyceln sind. Immer mehr Hersteller kommen nun auch mit Konstrukten aus nachwachsenden Rohstoffen auf den Markt.

    Grundsätzlich finde ich es gut, wenn kein Mineralöl im Plastik ist, aber ob die Tube aus Bioplastik recyclingfähig ist, ist oftmals fraglich. Neulich hatte ich eine Creme getestet, deren Tube aus Holz produziert war – man denkt zwar bei ‚Holz‘ gleich an den Komposthaufen im Garten, aber ich habe mich sicherheitshalber weder dafür noch für die gelbe Tonne, sondern gleich für die Restmülltonne entschieden.

    Zur klassischen Zahnpasta gibt es mittlerweile jedoch viele Alternativen, die die klassische Tube überflüssig machen:
    • Tabs zum Zerkauen (bekommt man mit und ohne Fluorid im Unverpacktladen)
    • Pulver oder feste Cremes im Glastiegel
    • Seit Februar 2021 ist das tooth balm von RINGANA (Werbung) auf dem Markt. Dies kommt in einer 125ml Flasche auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Dieser Balsam schäumt nicht, hat aber einen angenehm milden Geschmack und sehr guten Reinigungseffekt. Vorteil ist die einfache Dosierung und Ergiebigkeit dieses Produkts.

Tipp: Wenn ihr Tuben nutzt, schraubt nach Entleerung immer den Deckel ab und gebt ihn einzeln in die gelbe Tonne/gelben Sack! Sollte die Tube selbst nicht recyclingfähig sein, der Deckel ist es meistens und kann so in der Sortieranlage richtig erkannt werden.

Zahnbürsten

Zahnbürsten aus Bambus sind mittlerweile fast in jedem Mundpflege-Regal im Handel zu finden. Sie sind in keinster Weise kurzlebiger oder unhygienischer als ihre Verwandten aus Plastik und ich finde, es gibt keinen Grund, überhaupt noch Plastikbürsten zu kaufen!

Etwas schwieriger ist es mit den Aufsteckbürstchen für die elektrische Zahnbürste. Hier gibt es mittlerweile lediglich ein paar Hersteller, die Plastik auf Basis nachwachsender Rohstoffe anbieten, aber diese auch nur zu 90% – ganz ohne Mineralöl habe ich noch keine gefunden. Nichtsdestrotrotz ein Schritt in die richtige Richtung und ich bin mit den Bürsten, die ich bislang ausprobiert habe, sehr zufrieden.

Zahnseide und Interdentalbürsten

Zahnseide und diese kleinen Bürsten für die Zahnzwischenräume sind Eingwegplastik in seiner reinsten Form. Aber auch hier gibt es gute Alternativen!

  • Zahnseide gibt es mittlerweile in Glasverpackungen oder auch Bioplastikvarianten, die Umverpackung ist ggf aus Pappe statt Plastik. Zudem gibt es auch Zahnseiden, die aus Naturfasern statt Nylon bestehen. Hier lohnt es sich, besonders im Bio- oder Unverpacktladen nachzufragen.
  • Interdentalbürsten: Hier gibt es Halterungen aus Metall, in die man kleine Bürsten, die man von einem langen Stück abschneidet, einsetzen kann. So vermeidet man mit nur einem winzigen Zusatzhandgriff die Wegwerfbürsten und reduziert auch die Umverpackung.

Ölziehen

Die jahrhundertealte Tradition des Ölziehens erlebt gerade ein wahres Comeback – zu Recht! Entgiftung im Mundraum, die besonders bei Problemen mit Mundgeruch und Parondontitis einen Versuch Wert ist – schaden kann es nicht!

Hier gibt es einige Fertigprodukte im Markt, die sehr angenehm schmecken (u.a. auch das tooth oil von RINGANA – Werbung), aber man kann auch mit einem normalen Speiseöl arbeiten.

Mundwasser

Hier scheiden sich die Geister. Mir hatten in der Vergangenheit Zahnärzte tägliche Anwendung empfohlen, aber schon damals waren mir die Plastikflaschen ein Graus. Hinzu kommen die z.T. sehr scharfen Inhaltsstoffe, die auch die „guten“ Bakterien bekämpfen. Ich habe mich daher entschieden, keinerlei dieser Produkte zu kaufen und ich habe es bisher nicht bereut. Mit gründlicher und regemäßiger Zahnpflege mit den oben beschriebenen Produkten und einer gesunden Ernährung fahre ich super.

Titelbild: Monfocusauf Pixabay