Kaum ein Lebensmittel wird so regelmäßig verzehrt wie Brot. Die Auswahl in Deutschland ist riesig und wir können stolz sein auf das Können unserer Handwerker. Gerade deshalb sollten wir bereit sein, für gute Lebensmittel einen gerechten Preis zu zahlen. Gute Handwerksqualität ist nicht nur gesünder, sondern auch nachhaltiger.

Wertschätzung

Ich möchte vorweg schicken, dass viele Leute sehr wohl auf den Preis ihrer Lebensmittel achten müssen und daher auf kostengünstige Backwaren vom Discounter angewiesen sind. Das möchte ich in keinster Weise verurteilen und schlechtreden.

Dennoch ist in Deutschland die Meinung, dass Nahrung nicht viel kosten darf, sehr weit verbreitet. Das finde ich persönlich falsch. Nahrung muss qualitativ hochwertig sein, denn sie soll mich stärken und gesund erhalten – das funktioniert nur mit der entsprechenden Wertschätzung und Vergütung der in der Produktion involvierten Parteien – vom Landwirt bis zu Bäcker.   

Billigware verlockt zu mangelnder Wertschätzung („es hat ja nicht viel gekostet“) und trägt zur Lebensmittelverschwendung bei. Wenn für ein Brot aber ein realistischer Preis gezahlt wurde, dann wird man eher versuchen, Reste zu vermeiden oder diese zu verwerten.

Natürlich sollte man Lebensmittelverschwendung grundsätzlich vermeiden – unabhängig von Preis oder Qualität. Jedes Lebensmittel ist eine Ressource, dessen Produktion einen Fußabdruck in unserem Ökosystem hinterläßt. Somit gilt es, damit verantwortungsbewußt umzugehen.

Nachfolgend ein paar Gedanken rund um’s Brot – unabhängig davon, ob Ihr lieber Weizenbrötchen oder Roggenvollkornbrot eßt.

Handwerksbetrieb vs Fabrikbrot

Ein traditioneller Handwerksbetrieb ist in der Regel gerne bereit, über die Zutaten in seinen Backwaren Auskunft zu geben. Je mehr wir uns in Richtung Massenproduktion bewegen, desto „schwammiger“ werden diese Informationen. Selbstverständlich ist in Deutschland bzw der EU vieles reglementiert, aber uns Durchschnittsmenschen fällt es oft schwer, die Deklarationen auf den Verpackungen zu deuten. Hinter „Backmittel“ kann sich Vieles verbergen…

Ein ganz großer Vorteil beim Kauf im Bäckereifachgeschäft ist der Verzicht auf Verpackungen. Statt eingewickelt in Plastik, gibt’s die Ware in einer Papiertüte, die ich gegebenfalls weiterverwenden oder ins Altpapier geben kann.

Wenn man Brotbeutel aus Baumwolle nutzt, kann man auf die Bäckertüten komplett verzichten. Statt einen Baumwollbeutel für Brot zu kaufen, könnt ihr natürlich jeden beliebigen Stoffbeutel verwenden. Aus hygienischen Gründen solltet ihr ihn regelmäßig waschen und ausschließlich für Brot verwenden.

Haltbarkeit & Haushaltsgröße

Hier stellt sich zunächst die Frage, ob alle Familienmitglieder die gleichen Sorten essen. Bei uns ist es z.B. so, dass ich nur 100% Roggen-Vollkornbrot esse, der Rest der Familie eher Brötchen oder Mischbrot.

Ich kaufe täglich frisch ein, und weiß genau, welche Mengen realistisch sind. Mein eigenes Brot kaufe ich nur als halbes Brot und geschnitten, so dass es nach wenigen Tagen aufgebraucht ist. Alternativ friere ich in Tagesrationen (i.d.R. sind das für mich 3 Scheiben) ein.

Aufbewahrung in dunklen, geeigneten Behältnissen. Idealerweise nicht in Plastikbeuteln, denn darin kann das Brot schwitzen und es bildet sich schneller Schimmel. Oft wird Zirbenholz empfohlen – hierzu kann ich allerdings keine Erfahrungswerte beisteuern. Ich habe eine Klimadose von Tupperware in Gebrauch, die funktioniert für uns prima.

Einfrieren funktioniert einwandfrei in den Papiertüten vom Bäcker, noch besser sogar in Baumwollbeuteln. Das Brot kann atmen und man vermeidet so Gefrierbrand. Ansonsten empfehle ich Gefrierdosen, die beliebig oft wiederverwendet werden können, Gefriertüten habe ich schon vor Jahren aus unserem Haushalt verbannt.

Reste vermeiden und verwerten

Gerade wenn Kleinkinder in der Familie leben, fallen immer Reste und angebissene Stücke an. Vermeidung von Resten ist in erster Linie auch Erziehungssache. Klappt nicht von Anfang an, aber mit zunehmendem Alter haben wir das gut in den Griff bekommen.  Die Kinder wissen, dass sie auch erst das Brot vom Vortag essen (Brötchen aufbacken) müssen, bevor sie in die neue Tüte greifen dürfen.

Für meinen Haushalt habe ich die Mengen nun gut im Griff, so dass ich durch die Kombination von gezieltem und regelmässigem Einkaufen, Einfrieren und Aufbacken mit dem Toaster meist nur sehr wenig Brot übrig halte. Aber was machen wir, wenn trotzdem etwas übrig bleibt?

Als Zutat in der Küche

Es gibt viele kulinarische Möglichkeiten, altbackenes Brot zu verwenden – zum Beispiel den Armen Ritter.

Paniermehl

Eine Freundin von mir hat das entsprechende Kückengerät und damit macht sie mir gelegentlich Paniermehl aus meinem alten Brot. Wenn euch auch das entsprechende Gerät fehlt, fragt doch einfach mal in Nachbarschaft und Freundeskreis nach. Warum kaufen, wenn man es selber machen kann?

Tierfutter

Da meine Tochter und ich reiten und fast täglich in den Stall gehen, geht getrocknetes Brot an die Pferde. Früher waren auch die Schafe meines Onkels gute Abnehmer. Fragt doch mal bei einem Stall, Bauernhof oder Hühnerbesitzer in der Nähe, ob dort Bedarf ist.

Achtung: Die Arche Noah in Meerbusch-Büderich nimmt selten Brot an, da viele der Tiere Allergien haben und nicht alles essen dürfen. Auch weiß ich von einigen Ställen, dass nicht immer adäquater Lagerplatz vorhanden ist. Also immer vorher nachfragen – Brot bitte nicht einfach hinbringen oder gar abstellen!

Apropos abstellen: In meiner Abstellkammer habe ich eine große Papiertüte, in der Brotreste gut trocknen können. Wichtig ist, dass das Brot nicht feucht steht und ausreichend Luft daran kommt, dann trocknet es ohne zu schimmeln.

Nun ist der Artikel schon wieder länger geworden als geplant, und ich könnte noch einige Aspekte hinzufügen. Da wird bestimmt bald noch ein Folgeartikel kommen… Vielleicht habt ihr noch Input?

Titelbild: Image by Philippe Ramakers from Pixabay